Vor einigen Jahren konnte Erik Albrodt mit der Science Fiction-Serie „Generation 6“ durch gute Bücher, gelungene Charaktere und eine einwandfreie Produktion schnell viele Fans gewinnen und zeigte auch mit Folgeproduktionen in verschiedenen Genres sein Talent auf dem Hörspielsektor. Bisher arbeitete Albrodt und seine Nuebbelita Productions vor allem mit der Hörfabrik zusammen, nun erscheint die neue Serie in Kollaboration mit Dreamland Productions und trotzdem spricht Hörfabrikler Horst Kurth auch hier eine kleine Rolle. Schön, dass die kleinen Labels sich nicht zu schade sind, sich gegenseitig zu unterstützen.
Mit den „Twilight Mysteries“ hat Erik Albrodt erstmals eine Grusel-Horror-Mystery-Serie geschrieben, die zwar wiederkehrende Hauptfiguren hat, aber, zumindest nach ersten Informationen, Einzelabenteuer präsentiert, ohne großen Storybogen. Der könnte allerdings problemlos noch später eingeführt werden. An der Produktion gibt es natürlich nichts zu bemängeln, da kann man selbst als kleines Label heutzutage schon eine ganze Menge auf die Beine stellen. Bei den Sprechern hat man ziemlich geklotzt, was wohl der größte Unterschied zu Nuebbelitas bisherigen Veröffentlichungen ist (obwohl da auch durchaus gute Sprecher am Werk sind). Mit Leuten wie David Nathan, Klaus Sonnenschein, Thomas Nero Wolff oder auch Tobias Kluckert, ist hier aber absolutes Spitzenpersonal am Start. Freunde von Labels wie Hörfabrik (Horst Kurth) und Russel & Brandon (Simeon Hrissomallis, Wolfgang Strauss) wirken aber ebenso mit wie die Neuentdeckung Kellina Klein, die sehr frisch und unverbraucht klingt. Sicher zählt sie noch nicht zu den Profis, aber ich würde mich freuen, sie bald öfter zu hören.
Stilistisch gibt es eine Mischung aus Horror, Grusel und Mystery, dazu eine ganze Menge Thriller-Elemente und eine nicht übertriebene Portion Humor. Insofern ist die Reihe durchaus mit Universals neuer Serie „Jack Slaughter“ vergleichbar, was jetzt nicht negativ gemeint ist. Obwohl einige Szenen relativ hart rüberkommen und für ganz junge Hörspielfans eher nicht geeignet sind, wird es nicht übermäßig brutal und blutig, in „Caine“-Regionen begibt man sich zum Glück nicht. Das würde hier auch gar nicht passen.
Vielleicht ist mit „Twilight Mysteries“ eine der interessantesten neuen Hörspiel-Serien des Jahres 2008 auf den Markt gekommen, zumindest, was den Bereich Horror/Grusel/Mystery angeht. Es bleibt abzuwarten, ob die Folgen in sinnvollen, relativ kurzen Abständen erscheinen und die Qualität des Beginns gehalten werden kann. Ich bin da aber guten Mutes…
Folge 01 – FLUCH DER UNSTERBLICHKEIT – CD – Daydream Factory/Dreamland Productions – ISBN 978-3-939066-12-5
Als Dr. Morten Zephyre mit seinem Assistenten Dave Edwards zu einem Termin fährt, gibt es einen Unfall, bei dem der Angefahrene Jason Sanders scheinbar tot ist, kurz darauf aber wieder zu Bewusstsein kommt und klar stellt, dass es ihm hervorragend geht. Gleichzeitig fällt ein Schuss und der Kopf eines Mannes zerplatzt. Zufall, dass zwei Ereignisse gleichzeitig geschehen? Nina Salenger beweist Zephyre und Edwards anhand von Videoaufnahmen, dass der Mann schon gestorben ist, bevor der Schuss fiel. Das Team macht sich auf zu Nachforschungen, unter anderem beim seltsamen Jason Sanders und bald stellt sich heraus, dass der Unfall und der Tote doch miteinander zu tun haben. Die Drei geraten in sehr merkwürdige Ereignisse und dazu auch noch in große Gefahr…
Mit der ersten Folge von „Twilight Mysteries“ (warum hat man nicht einen sinnvollen deutschen Titel für die Serie gewählt?), kann Produzent Erik Albrodt gleich wieder einmal eine interessante neue Serie etablieren, die sicherlich schnell unter den Horror-Hörspiel-Liebhabern viele Fans gewinnen wird. Eine spannende Mystery-Horror-Story, perfekte Sprecher, eine Mischung aus Stars und Szene-Leuten, passende musikalische Untermalung und eine gelungene Geräuschkulisse machen „Fluch Der Unsterblichkeit“ zu einer mehr als gelungenen Debütfolge im ansonsten doch recht umfangreichen Horror-Markt. Vergleiche zu sonstigen Serien wie „Dreamland Grusel“, „Die Psi Akten“ oder „Meteor-Horror“ halten sich in Grenzen, „Twilight Mysteries“ wirkt relativ eigenständig, vielleicht auch, weil die Inszenierung ein wenig nostalgisch, im positiven Sinne, erscheint. Mit knapp 54 Minuten ist die Laufzeit praktisch ideal, so dass keinerlei Leerlauf entsteht. Darüber hinaus ist der Serientitel sicher nicht ganz zufällig gewählt, erscheint doch vieles ein bisschen wie bei den guten Mystery-Anthologie-TV-Serien wie „Twilight Zone“ oder „Outer Limits“. Weitere Folgen, die schon angekündigt sind, darf man wohl freudig erwarten. (A.P.)
Buch: Erik Albrodt
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